Findet planmäßig statt
Eintrittspreise
22,00
Einlass
1 Stunde vor Beginn

„Love Letters“, ist ein berühmtes Briefroman-Drama und kann heute auch als eine Reflektion auf die Corona-Zeit mit all ihren Einschränkungen gesehen werden, auch im Theater. Denn eine Frau, ein Mann und ihre Briefe – mehr braucht der amerikanische Autor A.R. Gurney nicht, um eine berührende Liebesgeschichte auf die Bühne zu bringen.

Ila Raven und Hagen Möckel lesen die Briefe einer unerfüllten Liebe und laden den Zuschauer zu einer emotionalen Achterbahnfahrt ein – mitreißend, leidenschaftlich, lustig und tieftraurig. Dem Publikum wird hier großes Kopfkino geboten. 

1990 wurde A.R. Gurney für diesen ungewöhnlichen Briefwechsel für den renommierten „Pulitzer Preis“ nominiert. Das amerikanische „Time Magazine“ wählte „Love Letters“ unter die fünf besten Theaterstücke der 1980er Jahre und auch auf den Spielplänen der deutschen Theater ist das Stück seitdem regelmäßig zu finden.

Die beiden Schauspieler haben nun unter anderem auch die Kontaktbeschränkungen in den Zeiten der Corona-Pandemie das Briefeschreiben als die durchdachteste als auch emotionalste Form der Kommunikation wiederentdeckt. In der Zeit von schutzhafter Isolation und der darin geforderten Digitalisierung ist die handschriftliche Korrespondenz eine sehr wirkungsvolle Möglichkeit, eine Verbindung herzustellen, um jemanden zu zeigen, dass man an ihn denkt, sich sorgt oder mag. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Mitteilungen an Kürze, Inhaltslosigkeit, wortverfremdenden Abkürzungen und all den anderen „Nebenwirkungen“ von WhatsApp, Facebook, Instagram etc. einen immer größeren Raum im Leben von uns einnehmen, ist der handgeschriebene Brief ein echtes Zeichen von Zugewandtheit. Beim Schreiben eines Briefes muss man sich genau überlegen, was man sagen will, denn anders als bei einer Mail oder SMS kann man das Geschriebene nicht umgehend rückgängig machen. Auch die relative Langsamkeit des Schreibens von Hand gibt einem die Zeit, abzuwägen, wie man über wichtige Themen denkt – über Beziehungen, Job und Gefühle. Sich hinzusetzen, um einen Brief zu schreiben, ohne Ablenkung – das kann eine der entspannendsten Dinge sein, die man tun kann. Die Konzentration, die erforderlich ist, um eine Nachricht sauber und im richtigen Tonfall zu schreiben, lässt alle alltäglichen Sorgen vorübergehend vergessen, sodass man schon bald in einem höchst entspannten Zustand ist. Die Protagonisten Melissa Gardener und Andrew Makepeace Ladd III im Stück „Love Letters“ mögen sich wie zwei Königskinder, lieben sich – und kommen doch nie zusammen. Seit ihrer Kindheit schreiben sich Melissa und Andy Liebesbriefe. Aus einer anfangs unschuldigen Liebe wird Freundschaft, dann eine innige Beziehung fürs Leben. Aber sie bleibt platonisch. Eine Liebe ohne Leib, schriftlich manifestiert auf dem Papier, in Abwesenheit des geliebten Anderen. Die tatsächlichen Begegnungen verlaufen dagegen enttäuschend. Die Liebe wird immer unmöglicher. Exzessive Abenteuer am Abgrund kontra Korrektheit und Verantwortung in der Öffentlichkeit, verkrachte Künstler-Existenz kontra erfolgreicher Politik-Aufsteiger. Beide bleiben verhaftet in ihren familiären Prägungen, sie sind das Produkt ihrer Geschichte, sie können nicht wirklich frei werden, auch wenn Melissa manchmal, wie eine Vorkämpferin der Frauen-Emanzipation erscheint. Und trotzdem bricht ihre Korrespondenz nie ab.

Was in dem Stück Love Letters ein kitschiges Melodram sein könnte, verwandeln Ila Raven und Hagen Möckel zu einem Theater der Stimmen und der Mimik, zu einem berührenden großen Bilderbogen der Gefühle.

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Literaturhaus Halle
Bernburger Straße 8
06108 Halle
Deutschland

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