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Joachim Ringelnatz? Ist das nicht der mit den Turngedichten, dem Seemann Kuttel Daddeldu oder der Geschichte vom Bumerang? Fast jeder kennt die lustigen Reimereien des deutschen Lyrikers, der noch heute zu den Meistgelesenen auf dem deutschen Buchmarkt zählt. Seine Karriere begann 1909 im Münchner Künstlerlokal „Simplicissimus“ mit Auftritten auf der hauseigenen Bühne, auf der auch schon unter anderem Karl Valentin, Frank Wedekind, Erich Mühsam und sogar der junge Bertold Brecht standen. In den 20er Jahren folgen unzählige Kabarett-Engagements in Berlin und allen größeren deutschen Städten. Auch in Wien, Zürich und Prag begeisterte er die Zuschauer. Sein wunderbarer Blick auf die kleinen Dinge des Lebens hat ihn berühmt und unvergessen gemacht.
So hat Hagen Möckel ein Lyrik-Programm der besonderen Art zusammengestellt. Die Gedichte von Joachim Ringelnatz hatten es ihm schon immer angetan. Jener Ringelnatz, dem jeder noch so kleine Anlass genügte, um seine oft sarkastischen Verse zu schreiben, Tiefsinn mit Unsinn zu mischen und die reine Unvernunft aus der großen Welt der kleinen Dinge leuchten zu lassen. Kleine bis mittlere Tränen zittern immer wieder hinter seinen skurrilen Versen, den tragischen Unterton hingegen überhört man leicht.
Das Programm nimmt zwischen tief empfundener Abenteuersehnsucht, jeder Menge Seemannsgarn und zotiger Aufschneiderei seinen beschwingt-fröhlichen Lauf und Möckel ist sich fast sicher, dass nach zwei Stunden Geschichten über Fern- und Heimweh und dem letzten gespielten Gedicht einige Zuschauer sofort auf dem nächsten Dampfer anheuern würden. Hagen Möckel rezitiert nicht diese Gedichte, vielmehr stellt er sie szenisch dar, um dieser schönen Lyrik eine noch ausdrucksvollere Note zu verleihen. Musikalisch wird er dabei von Svetlana Meskhi auf dem Klavier begleitet.